Reisekrankheiten

Übersicht Reisekrankheiten:

Mit der vermehrten Reiseaktivität der Menschen wird auch der Hund immer mehr zum Touristen. Dass damit auch Krankheiten aus fernen Ländern eingeschleppt werden, versteht sich eigentlich von selbst. Diese Tatsache wird leider oft ausser Acht gelassen und nicht selten ist der Ausgang tödlich. Wir Tierärzte bemühen uns um möglichst gute Aufklärung. Die sicherste Methode Reisekrankheiten zu vermeiden, ist den Hund zu Hause zu lassen. Wenn Ihr Liebling aber mit auf die Reise soll, ist eine gute Prophylaxe dringend nötig. Es gibt heute viel Wissen um die Reisekrankheiten, das genutzt werden kann. Zudem wurden Medikamente und Impfstoffe entwickelt, die verfügbar sind und einen guten, wenn auch nicht 100%-igen Schutz ermöglichen. Reisekrankheiten betreffen in erster Linie Reisen Richtung Süden. Es ist aber eine starke Ausbreitungstendenz dieser Krankheiten auch nördlich der Alpen vorhanden. Besonders die Schweiz und Süd-Deutschland bekommen ein immer milderes Klima und damit treten hier auch immer mehr Krankheiten auf, die früher nur südlich der Alpen zu finden waren!

Die vier häufigsten Reisekrankheiten stehen im Zentrum der Vorbeugung:

  • Babesiose und Erlichiose (von Zecken übertragen)
  • Leishmaniose und Herzwurm (von Stechmücken übertragen)

Gegen die Babesiose und die Leishmaniose gibt es Impfungen.

Es ist wichtig diese Krankheiten rechtzeitig zu diagnostizieren. Lassen Sie im Zweifelsfall eine Blutuntersuchung gegen solche Reisekrankheiten bei uns machen, wenn nach einer Reise eine Unklarheit besteht oder ein Hund aus südlichen Ländern stammt und importiert wurde.

Da alle diese Krankheiten von Krankheitsüberträgern auf den Hund übertragen werden, ist die Abwehr dieser Überträger sehr wichtig. Es gibt heute gute Medikamente die entweder in Form von Spot-Ons (Tropfen auf die Haut) oder als Halsband auf den Hund gebracht werden können. Es ist sehr wichtig, dass Sie für diesen Schutz nur für diese Parasiten zugelassene und registrierte Medikamente verwenden und keine Pflegeprodukte aus den Pet-Shops ohne Wirkungsnachweis! Wir beraten Sie gerne ausführlich zu diesem Thema.

ACHTUNG: BABESIOSE (Hunde-Malaria genannt) auch in der Region um den Zürichsee!

Die Babesiose (Piroplasmose) ist die gefürchtetste Erkrankung beim Hund im Mittelmeergebiet. Nach Angaben lokaler Tierärzte kommt es allein in Frankreich zu 400.000 Neuinfektionen mit Babesien pro Jahr. Seit rund zehn Jahren kommt Babesiose zunehmend auch in der Schweiz vor.

Der Erreger:

Babesien sind Protozoen (Einzeller). Ähnlich wie der Erreger der menschlichen Malaria vermehren sich die Babesien in den roten Blutkörperchen und zerstören sie.

Die Überträger der Babesiose:

Die Zeckenarten Dermacentor reticulatus (Auwaldzecke) und Rhipicephalus sanguineus (Braune Hundezecke) übertragen beim Blutsaugen Babesien auf den Hund.

Symptome einer Babesiose:

Etwa eine bis drei Wochen nach einem infektiösen Zeckenstich setzt hohes Fieber ein. Dunkler Urin kann auftreten. Besonders in dieser akuten Phase führt die Babesiose häufig zum Tod des Tieres. Sind die ersten starken Fieberschübe überstanden, folgen Apathie, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und häufig Gelbsucht. Es können auch entzündliche Veränderungen der Augen sowie Netzhautablösungen auftreten. Im weiteren Verlauf kann das zentrale Nervensystem geschädigt werden. Dann können Bewegungsstörungen und epileptische Anfälle auftreten.

Besteht eine Gefahr für den Menschen?

Besteht eine Gefahr für den Menschen?
Von den bekannten europäischen Babesiose Erregern beim Hund besteht keine Gefahr für den Menschen oder andere Haustiere.

Prophylaxe:

Zur Prophylaxe gibt es in der Schweiz Impfungen. Um die Hunde wirksam zu schützen, braucht es zwei Grundimpfungen im Abstand von 3-4 Wochen, danach wird halbjährlich nachgeimpft. Es ist wichtig zu wissen, dass die Impfung vor Todesfällen schützt, aber eine Krankheit nicht in jedem Fall verhindert werden kann. Der Einsatz von Zecken abwehrenden Mitteln muss zwingend weitergeführt werden. Ein Zeckenschutz muss eine abweisende und tötende Wirkung haben. Diese sollte das ganze Jahr über angewendet werden, da die Zecken auch im Winter ums Haus herum aktiv sind. Wir beraten Sie gerne zu diesem Thema. Sie sollten nur geprüfte Medikamente zum Schutz einsetzen!

 

Leishmaniose: Impfung verfügbar

Wenn Sie mit Ihrem Hund in den Süden reisen, besteht die Gefahr, dass Ihr Tier sich mit Leishmanien infiziert. Schützen Sie Ihren Hund vor dieser schweren und oft tödlich verlaufenden Krankheit. Damit die Ferien nicht unglücklich enden, darf auf keinen Fall die Reisekrankheiten-Prophylaxe vergessen werden. Es gibt heute viel und gute Möglichkeiten, Hunde zuverlässig zu schützen. Lassen Sie sich rechtzeitig (2-3 Monate) vor der Reise bei uns beraten.

Für die verbreitetste und gefährlichste Reisekrankheit, die Leishmaniose, gibt es drei wichtige Punkte zu beachten, die sinnvollerweise alle zusammen berücksichtigt werden:

Leishmanien unter dem Mikroskop

Die Leishmaniose des Hundes wird durch die Infektion mit einem Parasiten ausgelöst, der über den Stich infizierter Sandmücken von Tier zu Tier und von Tier zum Menschen übertragen wird. Infiziert sich Ihr Hund mit den Parasiten, müssen nicht sofort Symptome auftreten. Stellen Sie aber nach einer Reise in die Mittelmeer-Region Veränderungen wie Müdigkeit, Fieber, Haarverlust, besonders im Augenbereich oder Gewichtsverlust fest, könnte dies auf eine Leishmaniose-Erkrankung hindeuten. Leider können auch Monate bis Jahre vergehen zwischen Ansteckung (Reise) und Krankheitsausbruch. Auch innere Organe können betroffen sein und zu Veränderungen des Blutbildes, Gelenkentzündungen und Nierenversagen führen. Die Leishmaniose verläuft oft schwer und eine teure und aufwendige Behandlung kann nur die Symptome kontrollieren, eine vollständige Heilung ist nur selten möglich. Für die betroffenen Patienten besteht bei richtiger Behandlung eine Überlebenschance für die ersten 6 Jahre nach Infektion von 75%. Im Mittelmeerraum sind bereits über 2.5 Millionen Hunde mit diesem Parasiten infiziert! Es ist wichtig diese Krankheit rechtzeitig zu diagnostizieren, daher lassen Sie im Zweifelsfall besser eine Blutuntersuchung gegen solche Reisekrankheiten bei uns machen, wenn nach einer Reise eine Unklarheit besteht oder ein Hund aus südlichen Ländern stammt und von dort importiert wurde.

Sandmücke beim Stich

Sandmücken kommen in vielen Gebieten Süd-Europas vor. Vor allem in Regionen, die an den Mittelmeerraum grenzen. Dazu zählen Portugal, Griechenland, Spanien, Italien, Südfrankreich und die Adriaküste. Vereinzelt wurde die Leishmaniose auch in nördlicheren Gebieten wie die Schweiz, Süddeutschland oder Holland, nachgewiesen.

1. Impfung gegen die Leishmaniose:

In der Schweiz gibt es einen Impfstoff gegen die Leishmaniose. Durch diese Impfung ist ein zusätzlicher Schutz Ihres Hundes möglich. Die Impfung erhöht die Abwehrfunktion seines eigenen Immunsystems gegen die Leishmaniose und reduziert so das Risiko einer aktiven Erkrankung mit den entsprechend schwerwiegenden Symptomen. Planen Sie rechtzeitig, bevor Sie mit Ihrem Hund in den Süden fahren. Die Impfung sollte mindestens zwei Wochen vor der Abreise erfolgen. Danach kann die Impfung jährlich aufgefrischt werden.

2. Kontakt mit Sandmücken vermeiden:

Die Sandmücke ist vor allem in den warmen Monaten in der Dämmerung aktiv. In südlichen Ländern sollte sich Ihr Hund deshalb eine Stunde vor Sonnenuntergang bis eine Stunde nach Sonnenaufgang (während der Dämmerung und nachts) in einem geschlossenen Raum aufhalten.

3. Schutz vor dem Stich der Sandmücken:

Spot-On Präparate (Tropfen auf die Haut) und Halsbänder können zum Schutz vor Sandmücken eingesetzt werden. Es ist dabei wichtig, dass es sich dabei um geprüfte Medikamente handelt, die zum Schutz gegen Sandmücken zugelassen sind! Vor Pflegeprodukten aus den Pet-Shops ist dringendst abgeraten! Medikamente sind nur in Tierarztpraxen erhältlich.

Auch eine "Zeckenkrankheiten" aus dem Süden aber bei uns in der Schweiz leider heimisch: Ehrlichiose

In den letzten Jahren haben wir in der Schweiz immer öfter mit der Ehrlichiose zu tun. Oft hatten die betroffenen Hunde einen Auslandaufenthalt im Süden hinter sich, der auch lange (Jahre) zurückliegen kann. Die Krankheit kommt auch beim Menschen vor, eine direkte Übertragung vom Hund auf den Menschen ist nur bei direktem Blutkontakt möglich. Dennoch sei zur Vorsicht geraten. Diese Krankheit ist ernst zu nehmen und kann im chronischen Stadium bleibende Schäden hinterlassen oder auch zum Tode führen. 

Der Erreger:

Ehrlichia canis ist ein Bakterium, das die weissen Blutkörperchen befällt: 

Die Überträger der Ehrlichien:

Die Zeckenart Rhipicephalus sanguineus(= Braune Hundezecke) überträgt beim Blutsaugen Ehrlichien auf den Hund.


Symptome einer Ehrlichiose:

Die Krankheitsanzeichen kommen meistens schleichend und mit grosser Verzögerung in Form von Apathie und fehlendem Appetit. Es ist ebenfalls möglich, dass plötzlich Fieber auftritt. Im weiteren Verlauf kann Nasenbluten und Bluthusten auftreten. Blutiger Urin und eine allgemein erhöhte Blutungsneigung können dann in der Folge zum Tod des Patienten führen.

Besteht eine Gefahr für den Menschen?

Die Krankheit kommt beim Menschen vor und heisst HME (Humane monozytäre Ehrlichiose). Jedoch ist eine Übertragung direkt von Hund zum Menschen recht unwahrscheinlich. Dennoch soll man den direkten Blutkontakt. Tragen Sie Schutzhandschuhe, um Wunden zu pflegen.

Behandlung:

Im Grundsatz ist diese Krankheit mit einem speziellen Antibiotikum behandelbar. Die Therapie dauert in der Regel mehrere Wochen und muss nicht selten wiederholt werden bis zum Verschwinden der Erreger. Bei einem chronischen Verlauf mit schweren Symptomen kann unter Umständen die Hilfe auch zu spät kommen.

Prophylaxe:

Die einzige Möglichkeit zur Vorbeugung sind Zecken abweisende Mittel. Ein Zeckenschutz sollte eine abweisende und tötende Wirkung gegen die braune Hundezecke besitzen. Dieser sollte das ganze Jahr über angewendet werden, da die Zecken auch im Winter ums Haus herum aktiv sind. Wir beraten Sie gerne zu diesem Thema. Sie sollten nur geprüfte Medikamente zur Abwehr einsetzen!

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