Arthrose bei Haustieren

Arthrose bremsen, Lebensqualität gewinnen!

Wenn Tiere älter werden, fällt den Besitzern oft auf, dass sie weniger aktiv sind und nicht mehr so gerne spazieren gehen. Treppen stellen plötzlich ein Problem dar. Katzen wollen nicht mehr zu ihren Lieblingsplätzchen hinaufklettern. Hunde bleiben beim Spaziergang zurück und wollen wieder heim. Morgens beim Aufstehen zeigen die Tiere Probleme hochzukommen oder laufen schlecht an. Manchmal laufen sich die Tiere ein, aber bei oder nach längerer Belastung beginnen sie wieder zu lahmen. Sie haben Schmerzen. Dies sind alles Anzeichen, die auf Arthrose hindeuten. Die Gelenke sind abgenutzt und entzünden sich leicht. Die Lebensqualität dieser Tiere ist stark eingeschränkt. Ja manchmal reagieren diese Patienten sogar mit Gereiztheit bis hin zu Aggression aufgrund der dauernden Schmerzbelastung. Hilfe ist demnach dringend nötig!

In welchem Alter Arthrose auftritt, ist sehr unterschiedlich und hängt vom Gewicht und der Grösse des Tieres ab. Auch Störungen, die bereits im Wachstum aufgetreten sind, wie die Form der Gelenke und die Entwicklung der Gelenksoberflächen, beeinflussen die Bildung von Arthrose. Manche Tiere leiden schon in jungen Jahren an Arthrose! Generell muss leider davon ausgegangen werden, dass jedes 5. erwachsene Tier an Arthrose leidet.

Arthrose entsteht bei Abnutzung der Knorpeloberflächen der Gelenke, die eigentlich glatt und rutschig sein sollten. Gelenksknorpel wird allein durch die Gelenksflüssigkeit ernährt und stabil gehalten. Zudem macht die Gelenksflüssigkeit die ‚Schmiere‘ des Gelenkes aus. Entzündet sich nun aber das Gelenk, wird die Gelenksflüssigkeit wässrig, also schmiert sie nicht mehr richtig, die wichtigen Nährstoffe für den Gelenksknorpel werden abgebaut und der Knorpel erleidet weiteren Schaden. Zudem beginnt der Körper, überall Kalk einzulagern, um die Gelenke zu stabilisieren, was zu Bewegungseinschränkung und weiteren Schmerzen führt.

Arthrosegelenkgrafik
Arthroseveränderung am Gelenk

Im Röntgenbild sehen betroffene Gelenke oft ‚blumenkohlartig‘ verändert aus, unser Beispiel Arthrose bei Hund und Katze am Ellbogengelenk:

Ellbogenarthrose beim Hund
Ellbogenarthrose beim Hund
Ellbogenarthrose bei der Katze
Ellbogenarthrose bei der Katze

Auch der Rücken kennt ähnliche Veränderungen wie die Arthrose bei den Gelenken. Zwischen den Wirbelkörpern werden Kalkbrücken gebildet, sogenannte Spondylose:

Spondylose-haustier
Spondylose der Wirbelsäule

So ein Rücken wird zunehmend unbeweglich und ist in der Regel stark schmerzhaft.

Natürlich muss man mit der Arthrose leben und zu einem gewissen Anteil gehört es auch irgendwie zum älter werden. Jedoch ist das kein Grund, um nichts gegen die zunehmende Verschlechterung des Zustandes oder gar nichts gegen die Schmerzen zu unternehmen! Es gibt viele Möglichkeiten die Arthrose-Patienten zu unterstützen, die Entwicklung etwas zu bremsen und besonders die Schmerzen zu reduzieren um Lebensqualität zu schaffen!

Die einfachsten aber dadurch nicht weniger wichtigen Massnahmen bitte beachten:

  • Warme und weiche Schlafplätze ohne Zugluft sollten zur Verfügung stehen.
  • Tägliche und gleichmässige Bewegung ist gut. Rumtoben, Treppenlaufen und Überanstrengung machen die Arthrose schlimmer.
  • Übergewicht reduzieren bedeutet Lebensqualität gewinnen!

Massnahmen, um die natürlichen Gelenksfunktionen zu erhalten:

Damit die Gelenke so lange als möglich gesund und schmerzfrei bleiben, ist es entscheidend, die Qualität der Gelenksflüssigkeit sicherzustellen. Die Gelenksflüssigkeit sollte das Gelenk schmieren und ernähren. Bei älteren Hunden oder durch den Abbau durch Entzündungen kann die Qualität der Gelenksflüssigkeit stark abnehmen und der Bedarf an Nährstoffen für das Gelenk um das Zwei- bis Dreifache ansteigen. 

Zum Glück kann man diese natürlichen Nährstoffe zufüttern und man konnte aufzeigen, dass diese Wirkstoffe auch wirklich im Gelenk ankommen, wenn man sie in der richtigen Form zusetzt. Es handelt sich dabei vor allem um die sogenannten Glykosaminoglykane wie das Chondroitinsulfat und das Glukosamin oder die Hyaluronsäuren, die auch entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen. 

Man sollte bei der Produkteauswahl darauf achten, dass ein klar deklarierter Gehalt dieser Substanzen vorhanden ist. Es gibt viele Produkte auf dem Markt, die einen ungenügenden Gehalt haben, aber dennoch auf die Gelenkswirksamkeit hinweisen. Es gibt auch schmackhafte Produkte für Katzen:

Easypill werden gut von Katzen gegessen
Werden gut von Katzen gegessen

Aber auch gleichmässige, tägliche Bewegung hilft, den Knorpel gesund zu erhalten, denn dadurch wird die Gelenksflüssigkeit in den Knorpel massiert und die Versorgung des Knorpels wird verbessert. Es gibt Katzen, die liegen den ganzen Tag nur rum und kriegen trotzdem oder gerade eben dadurch Arthrose, weil der Knorpel unterversorgt ist! Starkes Uebergewicht ist natürlich auch schädlich und kann auch nur durch Bewegung reduziert werden.

Ein weiterer Ansatz zur Gesunderhaltung der Gelenke bei Gefährdung durch Arthritis ist die Hemmung des Abbaus der Gelenksnährstoffe und die Stimulierung der Bildung der Hyaluronsäuren. Es gibt zu diesem Zweck Präparate, die als Kuren gespritzt werden können und diesen Effekt erzielen. Wir beraten Sie dazu gerne.

Pflanzliche Wirkstoffe zur Entzündungshemmung:

Pflanzliche Wirkstoffe finden vor allem Anwendung zur Entzündungshemmung bei leichteren oder beginnenden Formen der Arthrose. Leider konnten bei einigen die Toxizitätsprüfung (Nachweis, dass sie kurz- oder langfristig keine schädlichen Wirkungen zeigen) nicht erbracht werden, daher verschwinden diese Produkte wieder vom Markt. Jedoch gibt es auch neue Produkte, die nun vermehrt Anwendung finden:

Als Beispiel sei der Extrakt aus Avocado und Sojabohnen genannt: ASU. Meistens werden diese natürlichen Substanzen in Kombination mit Gelenksernährenden Substanzen angeboten, zum Beispiel mit Glukosamin und Chondroitinsulfat:

Dasuquin für Hunde mit Arthrose

Ebenfalls eine stark entzündungshemmende Wirkung haben gewisse essenzielle Fettsäuren, die natürlich in der Nahrung sowieso einen grossen Stellenwert haben. Bei Arthrose-Tieren sollten sie aber in therapeutischer Dosierung verabreicht werden! Es gibt dazu ebenfalls spezielle Futterzusatzmittel, die solche Mengen enthalten. Auch gibt es fertige Trockenfutter für Hunde und Katzen, die genügend solche Fettsäuren enthalten: Zum Beispiel von Hills die j/d Diät.

Medikamentelle Schmerztherapie und starke Entzündungshemmung:

Bei fortschreitender Arthrose wird es zunehmend wichtig, die abbauenden Entzündungsprozesse zu hemmen, um die Arthrose zu bremsen und die Schmerzen im Griff zu halten, um eine gute Lebensqualität für die Patienten weiterhin gewährleisten zu können. Die meisten entzündungshemmenden Medikamente sind auch schmerzreduzierend. So werden diese Punkte in der Regel durch ein einzelnes Medikament zusammen erfasst. 

Da sich bei der Arthrose ein starkes „Schmerzgedächtnis“ entwickelt, müssen diese Medikamente meistens über mehrere Wochen verabreicht werden, bis sich die volle Wirkung entfaltet. Es gibt dazu verschiedene Medikamente auf dem Markt und das Ansprechen der Patienten darauf kann sehr individuell sein. Neue Entwicklungen erlauben es auch, dass diese Medikamente teilweise nur einmal monatlich verabreicht werden müssen!

In jedem Fall ist das Ziel, eine gute Lebensqualität für den an Arthrose leidenden Patienten zu erreichen!

Physikalische Therapien:

Physikalische Therapieformen haben zum Ziel, die Mobilität durch Optimierung der Umgebungseinflüsse zu erhalten. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten. Viele Arbeiten mit Wärme, Licht, Ultraschall oder Bewegung.

Hier seien einige Beispiele aufgeführt: Spezielle Liegematten, um die Patienten weich, trocken und warm zu halten. Orthopädische Stützbandagen um mechanische Stabilisation der Gelenke (teilweise mit Einlegeschienen) zu erreichen und die Gelenke warm zu halten:

Ellbogen- und Handwurzelgelenksbandagen
Ellbogen- und Handwurzelgelenksbandagen
Kniebandagen
Kniebandagen

Stosswellenbehandlung, ZRT und Kaltplasma werden in einem separaten Kapitel auf unserer Homepage beschrieben.

Auch Physiotherapie-Zentren bieten dazu Begleit-Therapien an. Bitte beachten Sie dazu unsere Link-Sammlung.

In jedem Fall sollte am Anfang der Therapie eine korrekte Diagnose und der Schweregrad mittels Röntgenuntersuchung ermittelt werden, um die optimale Unterstützung für jeden Patienten ermitteln zu können.

Chirurgische Behandlung:

Das Gebiet der chirurgischen Möglichkeiten ist gross und sehr individuell von Fall zu Fall verschieden. Es lassen sich hier nicht grundsätzlich alle Operationen zusammenfassen, die vorhanden wären. Wir haben heute alle Möglichkeiten bis hin zum Hüftgelenksersatz. Wie sinnvoll dies ist, muss von Fall zu Fall beurteilt werden.

Viele Tiere leiden jedoch auch unter Arthrose, weil vorangegangene Verletzungen oder Anomalien nicht oder nur ungenügend versorgt wurden. Der Chirurgie kommt demnach auch eine grosse Bedeutung zu im Hinblick auf die Reduzierung des Arthrose-Risikos. Ein wichtiges Beispiel ist der Kreuzbandriss am Knie von Hund und Katze, denn bei einer rechtzeitigen und guten chirurgischen Stabilisierung des Kniegelenkes, kann die Lebensdauer solcher Gelenke klar verlängert werden.

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