Die häufigsten Gründe warum man junge Kätzchen verliert, sind Virusinfektionen und Unfälle. Vor Unfällen kann man Katzen schlecht schützen, ausser man lässt sie nicht nach draussen. Vor den meisten schlimmen Virusinfektionen kann man die Katzen hingegen beschützen: Impfen schützt. Damit der Impfschutz auch wirklich gut ist, muss der Impfstoff aktuell sein, den Viren sind sehr anpassungsfähig und verändern sich mit der Zeit: Es bilden sich neue Virusstämme gegen die veraltete Impfstoffe keinen Schutz mehr bieten. Daher ist es nötig, ab und zu auf einen neuen Impfstoff zu wechseln. Wir haben unsere Katzenimpfstoffe im Jahr 2013 komplett gewechselt.
Diese aktuelle Impfstoffreihe ermöglicht es uns, völlig Adjuvanzien (Beimischungen) - frei zu impfen.
Adjuvantien können, wenn auch zum Glück nur sehr selten, die Ursache von schwerwiegenden Nebenwirkungen bei Impfungen sein, daher ist es wünschenswert, ohne diese Hilfsmittel auszukommen. Die neuen Impfstoffe sind geringgradig teurer. Wir gehen aber davon aus, dass unseren Kunden die Qualität der Impfung und die gute Verträglichkeit der Impfung wichtiger ist, als kleine Preisunterschiede.
Wir empfehlen Katzen nur gegen Infektionskrankheiten zu impfen, die auf anderem Wege schlecht oder gar nicht bekämpft werden können und für die Katzen eine ernste Gefahr bedeuten:
1. Katzenschnupfen: Klingt harmlos, ist es aber nicht! Katzen können neben Niesen und Husten sehr schwerwiegende Veränderungen in Maul und Rachen bekommen, die sie am essen hindern. Die Augen können so schwer erkranken, dass die Katzen erblinden. Sind die Katzen mal erkrankt ist es sehr aufwendig, sie einigermassen gesund zu kriegen. Die Erkrankung kann bleibende Schäden hinterlassen oder auch chronisch werden. In neuerer Zeit ist auch ein besonders stark krankmachender Stamm der Caliciviren entstanden , der Katzen innert 2-3 Tagen töted. Diese Erkrankung kann auch reine Hauskatzen betreffen! Gegen die drei wichtigsten Erreger (Caliciviren, Herpesviren und Clamydien) kann man aber erfolgreich impfen! Diese Impfung ist sehr gut verträglich.
2. Katzenseuche: Auch Panleukopenie genannt, da die Seuche die weissen Blutzellen gefährlich reduziert. Ausgelöst wird die Krankheit durch das Parvovirus.Diese schlimmer Erkrankung macht blutigen Durchfall, Bauchweh und erbrechen. Sie beeinflusst den ganzen Körper und führt meistens zum Tod. Erkrankte Tiere können nur symptomatisch unterstützt werden und müssen isoliert werden, da die hochansteckende Seuche leicht direkt oder indirekt auf andere Katzen übertragen werden kann. Die indirekete Uebertragung ist auch auf reine Wohnungskatzen möglich. Jungtiere und immungeschwächte Katzen sind besonders gefährdet. Vor dieser Seuche können die Katzen nur durch einen aktuellen und guten Impfschutz geschützt werden. Die Impfung wird in der Regel mit der Katzenschnupfenimpfung kombiniert und ist gut verträglich.
3. Leukose: Wird durch das feline Leukämievirus (FeLV) ausgelöst. Diese nicht behandelbare Krankheit wird über Speichel, Kot, Nasensekrete direkt an andere Katzen weitergegeben. Reine Stubenkatzen können sich nicht mehr anstecken nur Katzen mit Auslauf ins Freie. Da diese Viren aber über Jahre in einer Katze sein können bis die Krankheit ausbricht, kann eine erwachsene Katze sich auch als junges Kätzchen angesteckt haben, auch wenn sie nachher gesund erscheint. Es werden daher alle Katzen auf den Virus getested, bevor sie gegen Leukose geimpft werden, denn es wäre ein Fehler eine bereits angesteckte Katze zu impfen, die Krankheit könnte dadurch ausgelöst werden. Die Impfung schützt gut und wird gut vertragen und muss bei Katzen, die nach draussen gehen sehr empfohlen werden. Die verhindert die Ansteckung mit dem Virus und beschützt die Katzen sowohl vor dem chronischen Trägertum des Virus wie auch vor der tödlich verlaufenden Erkrankung. Die meisten der angesteckten Katzen sterben innerhalb von zwei bis drei Jahren. Bei einem Teil der angesteckten Katzen bricht die Krankheit nichts aus, aber wiederum viele dieser Katzen bleiben lebenslang Träger des Virus und stecken dadurch wieder viele andere Katzen an. Bricht die Krankheit jedoch jeweils aus, bedeuted das immer den Tod des betroffenen Tieres daher ist diese Impfung sehr wichtig.
4. Tollwut: Die Schweiz ist Tollwut frei und daher ist zur Zeit diese Impfung nur von Bedeutung, wenn Katzen über die Grenze transportiert werden. Das tödliche Tollwutvirus führt zu schlimmen Hirnentzündungen. Eine Behandlung von Tieren, die an Tollwut erkrankt sind ist verboten, da das Risiko für den Menschen dabei viel zu gross wäre. Erkrankte Tiere verenden meistens innert drei bis vier Tagen. Die Ansteckung durch das Virus kann jedoch zwei Wochen oder sogar bis zu mehrere Monate zurück liegen. Dies ist vorallem bei in die Schweiz importierten Tieren von einer gewissen Bedeutung, besonders wenn Tiere illegal ohne Tollwutimpfung über die Grenze gebracht werden, was leider gerade in neuerer Zeit immer öfters geschieht, da die Grenzkontrollen eher Stichprobenartig durchgeführt werden. Bitte beachten Sie, dass die Tollwut eine Zoonose ist und für den Menschen eine tödliche Gefahr bedeuted!
Gibt es sogenannte "Impftumore" bei der Katze?
Nein, es gibt keine Impftumore. Eine gewisse Zeit lang hat man geglaubt, dass gewisse Leukoseimpfstoffe als Ursache für eine seltene Form von Tumoren in Frage kommen könnte. Unterdessen weiss man jedoch, dass grundsätzlich jede Injektion (Spritze) durch die Reizung des Gewebes ein kleinstgradiges Risiko darstellt, einen Tumor entstehen zu lassen. Man weiss auch, dass jegliche Massnahmen, die die Reizung reduzieren, das Risiko wiederum senken. Dazu gehören Massnahmen wie: Kleinstmögliche Nadel verwenden, Medikamente wenn möglich anwärmen, Medikamente verwenden, die möglichst wenig reizen, beimischungsfreie Impfstoffe verwenden, wenn verfügbar. Natürlich sollten nur Injektionen gemacht werden, die notwendig sind und nicht durch Tabletten oder Aehnliches ersetzt werden können.
Allgemein kann gesagt werden, dass wir als Tierärzte zwar tagtäglich mit Krankheiten (und viele davon mit tödlichem Ausgang) zu tun haben, die man mit geeigneten Vorsorgemassnahmen wie Impfungen hätte verhindern können, jedoch pro 10 Jahre Praxistätigkeit nur gerade 1-2 solche "Spritzentumore" erleben müssen! Es gilt also auch hier: Eine vernünftige Risikoabwägung gibt die Antwort, ob es sinnvoll ist, zu impfen oder nicht.
Aus Erfahrungen und Diskussionen rund um Impfungen bei Menschen, werden manchmal fehlerhafte Rückschlüsse auf Impfungen bei Hunden und Katzen gemacht. Wir möchten darauf hinweisen, dass die Risiko-Situation bei den Tieren recht anders aussehen kann. Bitte sprechen Sie uns darauf an, wir werden Ihnen gerne die Fragen beantworten. Wir bemühen uns ständig, die aktuellsten Daten zusammenzutragen und nur die Impfungen zu empfehlen, die wirklich wichtig sind, und die erforderlichen Impfabstände individuell anzuwenden.